Beim Gedanken an das Reisen und Entdecken, kommen vielen Reisehungrigen sicherlich ferne Länder, fremde Kulturen und andere Kontinente in den Sinn. Für spannende Erlebnisse muss aber nicht weit gereist werden. Deutschland wird als Reiseziel oftmals unterschätzt, hat aber viel zu bieten. Große Städte, wie Berlin, Hamburg, Köln oder München, dürfen jedes Jahr zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland begrüßen, aber auch abseits der lebendigen Innenstädte, laden schöne und beeindruckende Naturdenkmäler zum Genießen und Staunen ein.
Zwischen den erhabenen Alpen im Süden und den weitläufigen Stränden im Norden der Republik, verstecken sich sehenswerte Orte. In der nachfolgenden Liste sind Tipps für Naturliebhaber zusammengefasst. Es geht in luftige Höhen, an romantische Gewässer und zu einzigartigen Gebilden. Die vielseitigen Empfehlungen verteilen sich über ganz Deutschland und eignen sich teilweise für Tages- oder Wochenendausflüge oder vereinzelt auch für längere Aufenthalte, bei denen Besucher vom Alltagsstress abschalten und sich in Deutschlands Natur verlieren können.
1. Barbarossahöhle – ein geologisches Naturwunder in Thüringen
Die Barbarossahöhle umfasst rund 13.000 Quadratmeter. Damit sich Touristen in den Gängen nicht verirren, führt ein ca. 800 Meter langer Besucherweg durch den Untergrund. Die Erkundungstour führt durch hohe Räume und vorbei an kristallklaren Seen unter der Erde.
Auf dem blauen Planeten gibt es bisher nur zwei Schauhöhlen in Anhydritgestein. Die Barbarossahöhle ist eine davon und stellt damit ein echtes Highlight dar. Ihr Name ist auf den alten Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückzuführen.
2. Eibsee – schillernde Perle am Fuße des höchsten Berges Deutschlands
Eingebettet zwischen in den Himmel ragenden Bergen, strahlt der Eibsee eine friedliche und beruhigende Stimmung aus. Am Eibsee-Parkplatz befindet sich auch der Ausgangspunkt für die Gondelfahrt auf die Zugspitze, mit fast 3000 Metern Höhe der höchste Gipfel Deutschlands. Der markante Berg bietet ein grandioses Panorama und schmückt – mit dem Eibsee im Vordergrund – zahlreiche Postkarten.
Rund um das Gewässer erstreckt sich ein ausgebauter Rundweg, welcher auch für Eltern mit Kinderwagen problemlos begehbar ist. Mehrere Parkbänke laden zu erholsamen Pausen und zum Bewundern der traumhaften Inseln, der märchenhaften Wälder und der entdeckungsreichen Umgebung ein.
Bei warmen Temperaturen dürfen die Badesachen im Gepäck nicht fehlen. Entlang des Seeufers befinden sich tolle Möglichkeiten, um ins kühle Nass einzutauchen. Gerade im Westen gibt es schillernde Uferpunkte, wenngleich diese nicht immer ganz einfach zugänglich sind.
Das Gewässer liegt südlich vom Wintersportparadies Garmisch-Partenkirchen und ist mit dem Auto, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Dementsprechend lockt die Naturperle in Bayern besonders an schönen Sommerwochenenden zahlreiche Touristen und Wanderer an. Das Ausflugsziel überzeugt jedoch zu jeder Jahreszeit mit einzigartigen Eindrücken.
3. Höllentalklamm – bizarres Gebilde im Zugspitzmassiv
Nicht weit vom Eibsee entfernt, dafür weitaus beengter, befindet sich die Höllentalklamm im Zugspitzmassiv. Die Klamm ist ein sehenswertes Ausflugsziel für wanderbegeisterte Touristen in der Region und beeindruckt mit zahlreichen Wasserfällen, bis zu 150 Metern tiefen Schluchten und gewaltigen Felswänden. Allen Wandersleuten wird hier die unbändige Schaffenskraft der Natur unweigerlich vor Augen geführt.
Der Eingang zur Höllentalklamm ist durch eine Wanderung vom Ort Hammersbach aus erreichbar. Über befestigte Stege, steinige Wege und durch praktische Tunnel, schlängeln sich die Besucher durch die Klamm. Die Höllentalangerhütte empfängt Gäste mit einer leckeren Stärkung am Ende der Schlucht mit tosenden und imposanten Wasserfällen, ehe es über den gleichen Weg zurück ins Tal geht.
4. Kreidefelsen auf Rügen – beliebtes Fotomotiv auf einer deutschen Insel
Die Kreidefelsen auf Rügen gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe und sind damit ein bedeutendes Naturwunder im Nationalpark Jasmund. Die kreideweißen Steilwände erstrecken sich über eine Länge von 15 Kilometern und bilden einen eindrucksvollen Kontrast zum türkis schimmernden Meer. Zwar reicht die Entstehungsgeschichte rund 50 Millionen Jahre zurück, die Felswände befinden sich aber weiterhin in einem ständigen Wandel, verursacht durch Erosion.
Ein besonderes Highlight ist eine Schifffahrt entlang der Küste. Dort ist ein toller Ausblick auf das Naturphänomen geboten. Alternativ gibt es die Option, auf dem Hochuferweg in Wanderstiefeln zu markanten Aussichtspunkten aufzubrechen. Die Besichtigung der weißen Kreidefelsen lässt sich wunderbar mit einem Urlaub auf der Insel Rügen verbinden.
5. Watzmann – der sagenumwobene König der bayerischen Alpen
Der Watzmann ist nach der Zugspitze und dem eher unbekannten Hochwanner nur der dritthöchste Berg in Deutschland, begeistert aber jedes Jahr viele Bergsteiger, Wandersleute und Naturtouristen im Süden Bayerns. Um das Wahrzeichen der Berchtesgadener Alpen ranken sich viele Sagen und Legenden. Die Watzmannsage besagt, dass der böswillige König Watze als Strafe für seine furchtbaren Taten gemeinsam mit seiner Familie zu Stein verwandelt wurde und den Watzmann verkörpert. Daher werden Nebengipfel im Watzmannmassiv auch Watzmannfrau und Watzmannkinder genannt.
Die Besteigung der Mittelspitze auf 2713 Metern Höhe oder die prestigeträchtige Überschreitung der drei Hauptgipfel ist nur erfahrenen Bergsteigern vorbehalten. Diese Touren sind hochalpin und weisen entsprechende Gefahren auf. Urlauber können jedoch bedenkenlos zum bekannten Watzmannhaus aufsteigen oder im Umland die vielfältigen Wanderwege erkunden.
6. Gespensterwald – Mystische Momente an der Ostsee
Der Gespensterwald zählt zu den Geheimtipps dieser Empfehlungsliste. Er liegt am Rand der Ortschaft Nienhagen an der Ostseeküste. Ebenso grenzt er an den beliebten Fernwanderweg E9 an.
Die feuchten Ostseewinde haben die Vegetation in diesem einzigartigen Wald geprägt. Die Bäume stehen in großem Abstand zueinander und wachsen in bizarren Formen. Zwischen den Stämmen finden sich kaum Pflanzen, abgesehen von den windgebeutelten Gräsern. Während der Dämmerung oder bei Nebel ergibt sich ein spannendes Naturschauspiel. Die besondere Lichtstimmung sorgt für eine mystische Atmosphäre, bei der sich Geister und andere Fabelwesen vermuten lassen.
7. Geysir bei Andernach – spektakuläre Kaltwasserfontäne in Rheinland-Pfalz
Am Mittelrhein versetzt der Kaltwassergeysir bei Andernach naturnahe Touristen in Extase. Der Ausbruch verursacht eine bis zu 60 Meter hohe Wasserfontäne, welche die Naturgewalten, die im Untergrund vorherrschen, erahnen lassen. Bevor der Wasserstrahl alle zwei Stunden in den Himmel schießt, kündigt er sich mit einem hörbaren Sprudeln und Zischen an. Über eine Millionen Menschen haben sich das Spektakel bereits angesehen.
Ebenso spannend ist der Naturraum der Halbinsel Namedyer Werth, auf welcher der Geysir seit der touristischen Erschließung im Jahr 2006 Besuchergruppen anlockt. Im bewaldeten Naturschutzgebiet wachsen seltene Pflanzen und sogar bedrohte Tierarten nennen diesen schönen Fleck in Rheinland-Pfalz ihr Zuhause.
8. Sächsische Schweiz – weitläufige Naturräume für Erholungssuchende und Aktivurlauber
Die Sächsische Schweiz beherbergt mit dem Elbsandsteingebirge einen Ort für vielfältige Freizeitaktivitäten. Die markanten Tafelberge prägen die weitläufige Landschaft. Ein großes Netz aus Wanderwegen bietet abwechslungsreiche Naturerlebnisse und atemberaubende Panoramablicke. Auch Fahrradfahrer, Wassersportler und Kletterer kommen in der Region auf ihre Kosten.
Für Familien mit Kindern lohnt sich ein Ausflug zum Felsenlabyrinth. Hier führen Markierungen kleine und große Entdecker durch ein Gebilde aus zerklüfteten Felsbrocken. Das passende Kartenmaterial sollte für dieses originelle Erlebnis nicht vergessen werden. Ebenso sind festes Schuhwerk und abenteuertaugliche Bekleidung ratsam. Vereinzelte Klettereinlagen und Abschnitte durch feuchte Spalten bleiben nicht aus und sorgen für Begeisterung.
9. Ettaler Manndl – Einsteiger-Klettersteig in den Ammergauer Alpen
Oberhalb der Naturparkgemeinde Ettal, in der sich auch das weltberühmte Ettaler Kloster befindet, liegt das Ettaler Manndl, ein markanter Felskopf und gleichzeitig ein beliebtes Gipfelziel für Bergbegeisterte. Der Kalkzacken sticht durch seine Form aus der Landschaft heraus und fällt auf den umliegenden Bergen direkt ins Blickfeld.
Die letzte Passage bis zum Gipfelkreuz auf über 1600 Metern Höhe kann über einen einsteigerfreundlichen Klettersteig (der Schwierigkeitsklasse A/B) überwunden werden. Ein Helm und ein Klettersteigset gehören beim Gipfelsturm zur Grundausstattung. Bis zum Einstieg des Klettersteigs, der etwa 15 Minuten in Anspruch nimmt, führt ein einfacher Wanderweg, beginnend in Ettal. Alternativ können Aktivurlauber mit der Seilbahn auf den angrenzenden Laaber fahren und Richtung Ettaler Manndl absteigen.
10. Teufelshöhle – majestätische Unterwelt in der Fränkischen Schweiz
Bereits am Eingang der Teufelshöhle bei Pottenstein dürften die Kinnladen der Besucher nach unten klappen. Der Einstieg zu den unterirdischen Gängen mit einer Gesamtlänge von ca. 3000 Metern, wird durch eine gigantische Felsgrotte markiert. Die Führungen durch die wundersame Welt führen unter anderem in den „Barbarossadom“. Dabei handelt es sich um einen gewaltigen Hohlraum im Untergrund mit 45 Metern Länge, 18 Metern Breite und 20 Metern Höhe. Darin beeindrucken viele Kerzenstalagmiten am Höhlenboden die Betrachter.
Natürlich sind auch die weiteren Abschnitte der Teufelshöhle ein wahrer Blickfang. Tropfsteine mit einem Alter von knapp 350.000 Jahren und ein ausgestelltes Skelett eines Höhlenbären gehören zu den Highlights tief unter dem Erdboden. Innerhalb der Höhle liegt die Temperatur bei konstant 9 bis 10 Grad. Das verspricht eine nette Abkühlung während der Sommermonate.
11. Saarschleife – die perfekte Kulisse für romantische Heiratsanträge
Im kleinsten Bundesland Deutschlands liegt die Saarschleife. Die Top-Attraktion strahlt von verschiedenen Blickwinkeln einen besonderen Zauber aus. Die sachten Strahlen der auf- oder untergehenden Sonne geben der Sehenswürdigkeit einen einzigartigen Schliff. Den Anblick, wenn sich Nebel über die Oberfläche der Saar legt, vergessen Naturtouristen sicherlich nicht. Hier zeigt sich eindeutig, dass die Schönheit der Natur die Strahlkraft eines jeden Gemäldes überragt.
Für eine Entdeckungsreise bietet sich der Baumwipfelpfad an. Dieser führt über die Baumkronen hinaus auf einen 42 Meter hohen Aussichtsturm. Dieser wurde 2016 errichtet und bietet einen weitaus besseren Überblick, als der tiefer gelegene Aussichtspunkt „Cloef“. Gemütlicher gestaltet sich hingegen eine Schifffahrt, um das Wahrzeichen mit einer kühlen Brise im Gesicht zu genießen.
12. Donaudurchbruch – Highlight im Altmühltal
Ein weiteres prominentes Ausflugsziel an einem Flusslauf befindet sich unweit der niederbayerischen Stadt Kelheim. Im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ liegt der Donaudurchbruch. Auf zahlreichen Wanderwegen oder im Rahmen einer Schifffahrt können die aus dem Wasser ragenden und von Höhlen durchzogenen Felswände in Augenschein genommen werden. Auch rund um dieses Naturmonument haben sich viele Tier- und Pflanzenarten niedergelassen.
Mit einem Zwischenstopp im Kloster Weltenburg lassen sich Naturerlebnis und Kulturtourismus prima kombinieren. Außerdem gibt es dort eine leckere Stärkung für hungrige Wandersleute. Die Klosterbauten grenzen direkt an das Ufer der Donau. Eine Besichtigung der Befreiungshalle in Kelheim stellt ebenfalls ein tolles Rahmenprogramm dar.
13. Lüneburger Heide – bunter Blütenzauber im Spätsommer
Ruhe, Achtsamkeit und Erholung stehen bei einem Urlaub in der Lüneburger Heide im Mittelpunkt. Die weitläufigen Heideflächen verleihen der Region Charakter. Zum Naturpark gehören aber auch sanfte Bäche, prächtige Laubbäume und mystische Moorlandschaften. Das Gesamtpaket schafft einen idealen Besinnungsraum.
Im Spätsommer ist der Naturpark von einem bezaubernden Blütenteppich überzogen. Die frische Luft und das Summen von Bienen prägen in den warmen Monaten Ausflüge zu diesem Naturwunder im Nordosten Niedersachsens.
14. Wattenmeer – Seit 2009 UNESCO-Weltnaturerbe
Die Gezeiten prägen den Lebensraum im Wattenmeer. Zweimal täglich zieht sich das Wasser zurück und hinterlässt einen eindrucksvollen und mancherorts surrealen Landstrich mit vielen Besonderheiten. Dann kann das Wattenmeer unter Berücksichtigung aller Sicherheitshinweise erkundet werden. Watt-Ranger bieten erkenntnisreiche Expeditionen für Gäste an.
Verschiedene Seegräser, Muscheln, Krebse, Würmer und Möwen schaffen es, sich in dem wechselhaften Lebensraum heimisch zu fühlen. Mit etwas Glück lassen sich sogar Seehunde erspähen. Jedes Jahr besuchen zudem zahlreiche Zugvögel das Wattenmeer.
15. Blautopf – türkisblaues Naturwunder mit Tiefgang
In einem Talkessel Blaubeurens verbirgt sich eine bewundernswerte Karstquelle. Das Geotop erlangte durch seine verzaubernde, türkisblaue Wasserfarbe Berühmtheit. Die Quelle nährt sich vom versickernden Niederschlag auf der Albhochfläche und bringt das Wasser aus dem Untergrund wieder zu Tage. Am Grund liegt der Eingang zu einem Höhlensystem, welches nur Forschern zugänglich ist.
Um das Naturwunder ranken sich verschiedene Mythen. Die „Historie von der schönen Lau“ handelt von einer Wassernixe, die an diesem märchenhaften Ort ihr Lachen wieder erlernte. Als Erinnerung an die Erzählung von Eduard Mörike wurde eine steinerne Skulptur am Ufer erbaut.
Respekt gegenüber der Natur ist angebracht
Entdeckungsreisen zu den vielfältigen Naturwundern Deutschlands bieten erholsame Momente, Erlebnisse für Aktivurlauber und verdeutlichen die ungeheure Schaffenskraft der Naturgewalten. Die besonderen Regionen sind jedoch auch Lebensraum für oftmals geschützte und bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Touristen sollten Ihren Ausflug in die Natur daher auch naturverträglich gestalten.
Alle örtlichen Beschränkungen, wie Flugverbote für Drohnen, und Bestimmungen sind einzuhalten. Abfälle gehören in die dafür vorgesehenen Mülleimer. Wander- und Radwege sollten nicht verlassen werden, denn Abweichler zerstören die Vegetation. Den Naturräumen ist mit Respekt zu begegnen, damit künftige Generationen und alle Lebewesen sich auch in vielen Jahren noch daran erfreuen können.