Welche Wüsten gibt es auf der Erde

Wüsten der Erde
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Wer an Wüsten denkt, denkt wahrscheinlich als Erstes an die Sahara und viel Sand. Doch zu den Wüsten werden nicht nur die großen Sandwüsten gezählt. Hierzu gehören auch solche aus Steinen, Salz oder Eis. Die Erde ist ein Wüstenplanet, der viele große und kleine Wüsten in den verschiedensten Formen besitzt. Welche Wüsten es gibt, was diese auszeichnet, sowie Temperaturen, alles Wissen rund um die verschiedenen Wüsten sowie die schönsten und größten Wüsten der Erde werden im weiteren Artikel näher beschrieben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wüsten bestehen nicht nur aus Sand, sondern auch aus vielen anderen Elementen.
  • Arktis oder Antarktis werden als Eis-Wüsten bezeichnet.
  • Wüsten haben unterschiedliche Farben, von weiß über rot, schwarz, grün und gelb.
  • Nicht in jeder Wüste ist es heiß, es gibt auch solche mit normalen oder sehr niedrigen Temperaturen.
  • Manche Wüsten beherbergen sogar Flora und Fauna mit den verschiedensten Tieren.

Die größten Wüsten der Erde

Nicht aus Sand, Salz oder Kies, sondern aus Eis bestehen die beiden größten Wüsten der Erde. Hierbei handelt es sich um die arktische Wüste mit etwa 13,4 Millionen km² und die antarktische Wüste mit etwa 14 Millionen km². Danach folgt die Sahara als größte Trocken- und Sandwüste. Diese besitzt aber nur noch eine Fläche von etwa 9,2 Millionen km² (das sind sagenhafte 920.000.000 Hektar (neunhunderzwanzig Millionen)) . Deutschland mit seiner Fläche würde etwa 26 Mal in die Sahara passen.

Die älteste bekannte Wüste

Forscher haben herausgefunden, dass die älteste Wüste der Erde ca. 80 Millionen Jahre alt sein muss. Hierbei handelt es sich um die Namib-Wüste. Diese liegt auf dem afrikanischen Kontinent in Angola und Namibia an der Südwestküste. Es handelt sich hierbei um eine sehr trockene Sandwüste.

Die verschiedenen Wüstenarten

Nicht jede Wüste ist gleich, denn es gibt neben Sandwüsten (Erg) auch die Kieswüsten (Serir), die Stein- und Felswüsten (Hamada) sowie die Eis- und Salzwüsten, die von den Geologen unterschieden werden. Eine Fläche der Erde wird dann als Wüste bezeichnet, wenn diese mit einer Vegetation bedeckt ist, die unter der 5-Prozent-Marke liegt. Hinzu kommen die Halbwüsten, die trockener als eine Savanne, aber feuchter als eine Wüste sind und die ebenfalls einen großen Teil der Erdoberfläche ausmachen. Alle zusammen belegen etwa 10 % der gesamten Erdoberfläche. Aus dem Grund handelt es sich bei der Erde auch um einen Wüstenplaneten.

Eine Wüste entdecken – Die Dos and Don’ts

Viele Abenteuerurlauber entdecken auch die Wüsten für sich als Reiseziel. Doch wer in eine Wüste fährt, sollte hier die verschiedenen Dos and Don’ts beachten, denn sonst kann ein solcher Trip sehr gefährlich werden. Eine solche Reise kann aus vielen verschiedenen Gesichtern bestehen, wie die Wüsten selbst auch. So kann es eiskalt sein oder auch sehr heiß. Fjorde, Vulkane oder Kakteen können die Landschaft bestimmen. Es kann sowohl totenstill als auch sehr laut aufgrund einer lebhaften Artenvielfalt sein. Es gibt ab und zu gefährliche und vor allem aber auch seltene Tierarten zu sehen. Der Sternenhimmel in der Nacht ist aber in jeder Wüste gleich atemberaubend.
Wichtig ist, niemals allein und ohne einen Guide, der sich auskennt, in eine Wüste zu gehen. Der Vorteil hierbei ist zudem, dass dieser die schönsten Stellen kennt. Die Ausrüstung mit genügend Trinken, Essen und passender Kleidung ist sehr wichtig. In vielen Wüsten gibt es zwischen Tag und Nacht sehr extreme Temperaturschwankungen, sodass es in der Nacht nach einem heißen Tag sehr kalt werden kann. Die unberührte Natur sollte zudem auch weitgehend unberührt bleiben. Ein ungelöschtes Lagerfeuer kann auch in einer Wüste einen verheerenden Schaden anrichten. Ein plötzlich aufkommender Sandsturm kann eine große Gefahr darstellen.

Sind alle Wüsten trocken?

Alle Wüsten zeichnen sich durch eine extreme Trockenheit aus. So auch die Eis-Wüsten der Antarktis und der Arktis. Wenn es in einer Eis-Wüste zu einem Niederschlag kommt, dann handelt es sich hierbei um Schnee, der nicht von Pflanzen aufgenommen werden könnte. Daher gibt es in den Wüstengebieten auch kaum Vegetation und es handelt sich um lebensfeindliche Regionen. Neben den Eiswüsten gibt es zudem Binnenwüsten wie die Wüste Gobi, kalte Küstenwüsten wie die Patagonische Steppe oder auch subtropische Wüsten, zu denen unter anderem die Sahara gezählt wird.

Was ist der Unterschied zwischen einer Wüste und einem Trockenraum?

Die Erde besteht zu etwa 37 % aus Trockenraum. Hierbei handelt es sich um sogenannte aride Gebiete. Ein Gebiet wird in der Regel arid genannt, wenn in diesem Naturraum die Verdunstung den Niederschlag über einen längeren Zeitraum übertrifft. Hierbei gibt es verschiedene Grade der Trockenheit, die in verschiedene Subtypen unterteilt werden. So gibt es hyper-arid, arid, semi-arid und sub-humid. Die Vollwüste besitzt den Subtyp hyper-arid. So gibt es keinen Unterschied zwischen Wüste und Trockenraum, sondern die Wüsten sind der trockenste Teil des Trockenraums.

Afrika – der Wüstenkontinent

Etwa 25 % der gesamten Fläche von Afrika sind Vollwüsten, die als besonders unwirtlich gelten. Die Trockengebiete umfassen auf dem Kontinent weitere 40 % der Landfläche. In diesen Trockengebieten liegen etwa 70 % aller afrikanischen Agrarflächen und spielen daher eine wichtige Rolle für die Ernährung der Bevölkerung. Es wird jedoch erwartet, dass in der Zukunft weite Flächen dieses Agrarlandes verloren gehen, denn die Bodenerosion, bei der es in den Trockengebieten um das Hauptproblem handelt, wird durch den Klimawandel noch verstärkt.

Die größten Wüsten der Erde

Nachfolgend werden die größten Wüsten der Erde einmal näher beschrieben. Welche Bodenart ist hier vorhanden, wie kalt oder warm ist es in der Wüste und anderes Wissenswertes zu den einzelnen Flächen.

Antarktische Wüste (Antarktisches Eisschild)

Je nach Jahreszeit kann hier die Fläche variieren. Die antarktische Wüste besitzt eine Fläche von etwa 13.900.000 km². Es handelt sich um eine Eis-Wüste, die auch als Polarwüste bezeichnet wird. Die Eisdecke hat einen Durchschnitt von etwa 2,2 km. Im Jahr 1983 wurde an der Wostok-Forschungsstation ein natürlicher Kälterekord von -89,2° Celsius gemessen. Allerdings schmilzt aufgrund der Erderwärmung und des Klimawandels die Eisfläche bereits seit Jahrzehnten.

Arktische Wüste (Eisfläche des Nordpolarmeeres)

Auch die Fläche der arktischen Wüste, die etwa 13.400.000 km² beträgt, kann je nach Jahreszeit größer oder kleiner ausfallen. Je nachdem, ob Sommer oder Winter ist, beträgt die Fläche zwischen 4 und 13,4 Millionen km². Die Eis-Wüste erstreckt sich über Finnland, Russland, Island, Grönland, Alaska und Kanada. Die vorherrschenden Temperaturen in dieser Polarwüste betragen bis zu -60° Celsius. Auch hier kommt es zum Schmelzen der Eis-Wüste von Jahr zu Jahr immer mehr aus Gründen des Klimawandels.

Sahara (größte Sandwüste)

Die Trockenwüste erstreckt sich mit etwa 9.200.000 km² mit Mauretanien, Sudan, Tschad, Niger, Mali, Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien, Algerien und Westsahara über insgesamt elf Länder. Die Sahara ist für die extremen Temperaturschwankungen bekannt, die am Tag etwa + 55º Celsius betragen und in den Nächten auf bis zu – 10º Celsius fallen können. Hier leben und überleben vornehmlich Tuareg, Mauren, Berber und Araber. Die Sandwüste breitet sich jedes Jahr weiter um etwa fünf bis zehn Kilometer Richtung Süden aus. Die Winde Harmattan, Haboob und Kamin wirbeln den Staub auf.

Gobi (Stein- und Geröllwüste)

Mit 1.300.000 km² erstreckt sich die Stein- und Geröllwüste über China und die Mongolei. Bei diesem Trockengebiet handelt es sich um eine Kontinental- und Regenschattenwüste, die extrem trocken ist. In einem Jahr fallen hier nur etwa 30 Millimeter Regen. Die Besonderheit hier sind die hohen Dünen, die bis zu 400 Meter hoch wachsen sowie die starken Temperaturschwankungen. Am Tag liegen die Temperaturen bis zu + 30° Celsius, in der Nacht können sie auf – 40° Celsius fallen. Zusammen mit den Teilwüsten Trans-Altai-Wüste, Ost-Gobi, Erdos Shamo, Alashan Shamo, Gaxun, Junggar und Badain-Jaran beträgt die Gesamtfläche 2,3 Millionen km².

Kalahari (Subtropische Wüste)

Die Kalahari Wüste erstreckt sich auf 930.000 km² über Südafrika, Namibia und Botswana. Im Süden handelt es sich um eine rote Trockensavanne, im nördlichen Botswana grenzt die Dornstrauch-Savanne an das Okavango-Delta mit vielen Tierarten. Im Süd-Westen grenzt die Kalahari-Wüste an die Namib-Wüste.

Patagonische Wüste (Gesteins- und Geröllwüste)

Patagonien, wie diese Wüste auch genannt wird, erstreckt sich mit 673.000 km² über den Süden Argentiniens. Sie erstreckt sich bis runter nach Feuerland entlang der Anden. Es wird regelmäßig ein jährlicher Niederschlag von nur 100 Millimetern gemessen.

Rub al-Chali (Arabische Wüste)

Die Sandwüste umfasst mit 680.000 km² den Jemen, Oman und Saudi-Arabien. Die arabische Wüste liegt auf der Arabischen Halbinsel und befindet sich hier östlich der Sahara. Es handelt sich auf der Erde um die größte geschlossene Sandwüste. Der Niederschlag beträgt hier im höchsten Fall nur 50 Millimeter in einem Jahr. Daher handelt es sich um eine der trockensten Wüsten der Erde, zudem ist sie kaum erforscht.

Great Basin Wüste (Steppen- und Kieswüste)

Diese Steppen- und Kieswüste liegt in den USA. Hier erstreckt sie sich mit 542.000 km² über die Staaten Kalifornien, Utah, Oregon, Idaho und Nevada und liegt hier in der Sierra Nevada Range. Im Osten liegen die Rocky Mountains. Sie gehört zu den sogenannten kalten Wüsten, was bedeutet, dass der Niederschlag im Jahr hier in Schnee fällt. Im Jahr fallen etwa 150 bis 300 Millimeter Niederschlag in Schnee. Zur Great Basin Wüste gehören auch der Pyramid und der Utah Lake.

Syrische Wüste (Steppenwüste)

Die Steppenwüste bedeckt etwa 65 % von Syrien und zieht sich mit ihren 500.000 km² auch über Saudi-Arabien, den Irak und Jordanien. Die auch Badia-Wüste oder „Al-Badya“ genannte Wüstensteppe grenzt im Osten und Norden an den auch als „Fruchtbaren Halbmond“ bekannten Euphrat, im Süden grenzt sie an Dschebel-ad-Duruz-Massiv.

Ténéré (Sandwüste)

Die Ténéré Sandwüste liegt im Norden Nigers und erstreckt sich mit 400.000 km² entlang der Sahara. Sie ist auch als die „Wüste der Wüsten“ bekannt. Sie grenzt an das Hochplateau Djado im Nord-Osten und an das Air-Gebirge im Westen. Es gibt Geschichten über eine einzige Akazie, die „Arbre du Ténéré“, die genau in der Mitte der Wüste stand und von einem betrunkenen LKW-Fahrer im Jahr 1973 umgefahren worden sein soll.

Fazit

Die Wüsten der Erde bestehen nicht überwiegend nur aus Sand. Es gibt sowohl Eiswüsten, als auch Stein- oder Salzwüsten. Eines haben aber alle gemeinsam, einen atemberaubenden Sternenhimmel und riesige, weite Flächen. Erst nach den riesigen Eiswüsten der Arktis und der Antarktis folgt mit der Sahara die größte Sandwüste der Erde. Gemäß der Definition einer Wüste darf diese erst dann so genannt werden, wenn hier weniger als 5 % Vegetation auf der gesamten Fläche herrscht. Hinzu kommen die Halbwüsten, die feuchter als eine Sandwüste, aber trockener als eine Savanne sind. Etwa 10 % der gesamten Erdoberfläche ist mit Halbwüsten und Vollwüsten insgesamt belegt. Eine einzige Wüste kann sich hierbei über mehrere Länder erstrecken.