Was ist eine Klamm?

Partnachklamm
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Eine Klamm (Plural „Klammen“) ist eine enge Schlucht, die sich oft über Millionen von Jahren durch fließendes Wasser, meistens durch einen Fluss oder Bach, in das Gestein gegraben hat. Die ständige Kraft des Wassers hat den Fels erodiert, also stückweise abgetragen, und so diese beeindruckenden, tiefen und schmalen Täler geschaffen. Das Wort Klamm stammt vom althochdeutschen („klam“, was soviel wie „Klemme, Beklemmung“ bedeutet) und mittelhochdeutschen („klam“) ab.

Das Besondere an einer Klamm ist ihr oft steiles und zerklüftetes Erscheinungsbild. Während man durch eine Klamm wandert, kann man steile Felswände zu beiden Seiten sehen, die manchmal so eng zusammenliegen, dass kaum Sonnenlicht den Boden erreicht. Das Wasser, das sich durch die Klamm schlängelt, hat oft eine starke Strömung und bildet in einigen Bereichen kleine Wasserfälle und Stromschnellen.

Klammen können sich in unterschiedlichen Gesteinsarten bilden, sei es in Kalkstein, Granit oder anderen Felsarten. Die Art des Gesteins und die Geschwindigkeit, mit der das Wasser fließt, beeinflussen, wie die Klamm aussieht und wie schnell sie sich bildet.

Berühmte Klammen

Es gibt viele berühmte Klammen auf der Welt. Einige davon sind in Europa:

Die Partnachklamm in Deutschland

In der Nähe des berühmten Wintersportortes Garmisch-Partenkirchen, im Herzen Bayerns, versteckt sich eines der eindrucksvollsten Naturwunder Deutschlands: die Partnachklamm. Sie ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit für Touristen, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis der Kraft der Natur.

Die Partnachklamm erstreckt sich über eine Länge von etwa 700 Metern und hat an einigen Stellen Felswände, die bis zu 80 Meter in die Höhe ragen. Das bräunlich-türkisfarbene Wasser der Partnach, einem Gebirgsfluss, hat sich über die Jahrtausende tief in den Kalkstein gegraben und so diese beeindruckende Schlucht geschaffen.

Der Fluss Partnach hat seinen Ursprung im Reintal, einem Tal in der Zugspitzregion. Wenn Schnee und Eis in den umliegenden Bergen schmelzen, fließt das Wasser in die Klamm und stürzt in kleinen Wasserfällen herab, was besonders im Frühjahr zu einem beeindruckenden Schauspiel wird.Besucher der Partnachklamm können auf einem gut ausgebauten Weg, der teils durch Tunnel und Galerien führt, die Klamm durchwandern. Die Wassermassen, die tosend an einem vorbeirauschen, und die Gischt, die in der Luft liegt, machen diesen Spaziergang zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Besonders im Winter, wenn die Felswände und Wasserfälle von Eis überzogen sind, verwandelt sich die Klamm in eine märchenhafte Eislandschaft, die viele Besucher anlockt. Eiskletterer finden hier ebenfalls ein spannendes Betätigungsfeld.

Seit 1912 steht die Partnachklamm unter Naturschutz und ist somit eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. Sie dient nicht nur als touristische Attraktion, sondern auch als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, die in diesem speziellen Mikroklima gedeihen.

Liechtensteinklamm
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Die Liechtensteinklamm in Österreich

Eingebettet in das Salzburger Land in Österreich liegt die Liechtensteinklamm, eine der tiefsten und beeindruckendsten Schluchten in den Alpen. Sie ist nicht nur ein faszinierendes Naturschauspiel, sondern auch ein Zeugnis der ungezügelten Kräfte der Natur über Jahrmillionen hinweg.

Die Liechtensteinklamm hat eine Länge von rund 4 Kilometern, wobei die für Besucher zugängliche Strecke etwa 1 Kilometer beträgt. Die Felswände steigen an manchen Stellen bis zu 300 Meter empor und werden von dem Fluss Großarler Ache durchzogen, der sich mit tosender Kraft seinen Weg durch den engen Canyon gebahnt hat. Dieser ständige Erosionsprozess hat über die Jahrmillionen hinweg die beeindruckende Schlucht geformt.

Die Entstehung der Klamm ist eng mit den geologischen Veränderungen in der Eiszeit verknüpft. Der massive Wasserdruck des schmelzenden Gletscherwassers trug maßgeblich zur Bildung der Schlucht bei.

Ein besonderes Highlight der Liechtensteinklamm ist die gut ausgebaute Strecke aus Stegen und Brücken, die es Besuchern ermöglicht, tief in die Schlucht einzutauchen und das Rauschen des Wassers, die kühle Gischt und die eindrucksvollen Felsformationen hautnah zu erleben.

Ein markantes Bauwerk ist die „Geistermühle“, ein kleines Holzhaus, das an die Felsen geschmiegt ist und von einem kleinen Wasserfall durchzogen wird. Im Laufe der Wanderung bieten sich immer wieder faszinierende Ausblicke, die vor allem durch die morgendlichen Sonnenstrahlen, die die Klamm in ein mystisches Licht tauchen, unvergesslich werden.

Die Liechtensteinklamm wurde 1875 durch den Fürsten Johann II. von Liechtenstein für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und trägt daher seinen Namen. Sie ist nicht nur ein touristischer Magnet, sondern auch ein geschützter Naturraum, der einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren als Lebensraum dient. Durch den kühlen und feuchten Mikrokosmos in der Schlucht finden viele seltene Arten hier ein Refugium.

Die Vintgar Klamm in Slowenien

Im Nordwesten Sloweniens, nahe der bekannten Stadt Bled, befindet sich die Vintgar Klamm (auch Bleder Klamm genannt) – ein atemberaubendes Naturdenkmal und eines der bemerkenswertesten Canyons in Europa. Dieses Juwel der Natur zieht jährlich Tausende von Besuchern an, die sich von der Schönheit der Klamm und der Kraft des Wassers verzaubern lassen.

Die Vintgar Klamm erstreckt sich über eine Länge von rund 1,6 Kilometern und wurde durch den Fluss Radovna geformt. Im Laufe von Jahrmillionen hat der Fluss sich tief in die Felslandschaft eingeschnitten und eine Schlucht von beeindruckender Tiefe und Schönheit geschaffen.

Die Felswände der Klamm sind steil und stellenweise über 100 Meter hoch. Der Fluss Radovna schlängelt sich in vielen Windungen, Wasserfällen und Stromschnellen durch die Klamm und präsentiert sich in einem kristallklaren Grün-Blau, das besonders an sonnigen Tagen beeindruckt.

Eines der Hauptmerkmale der Vintgar Klamm ist der gut ausgebaute Holzsteg, der sich entlang des Flusses und über das Wasser windet. Dieser ermöglicht es den Besuchern, sicher durch die Klamm zu wandern und die einzigartige Umgebung aus nächster Nähe zu erleben.

Am Ende der Klamm erwartet die Besucher der Šum-Wasserfall, der höchste Flusswasserfall Sloweniens. Mit einer Höhe von rund 13 Metern stellt er einen beeindruckenden Abschluss des Klamm-Besuchs dar.

In der Nähe der Klamm befindet sich zudem der berühmte Bleder See, der mit seiner idyllischen Insel und der darüber thronenden Burg eine perfekte Ergänzung zum Besuch der Vintgar Klamm bietet.

Fazit

Klammen sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die Natur über lange Zeiträume hinweg Landschaften formen kann. Durch die stetige Kraft des Wassers entstehen diese atemberaubenden Schluchten, die sowohl Touristen als auch Einheimische faszinieren. Sie sind ein Zeugnis der ständigen Veränderung unserer Erde und ein Wunder der Natur, das es zu bewahren und zu schätzen gilt.